Dieser Text ersetzt keine Diagnose und soll nur als Hilfestellung dienen.

Schmerzen beim Atmen

Nicht immer ist es das Herz: Auch der Bewegungsapparat kann die Ursache für Brustschmerzen sein

Ein Stechen in der Brust nach dem Sport, schwer Luft bekommen oder ein Engegefühl im Oberkörper: Schmerzen in der Brust beim Ein- und Ausatmen sind für viele Menschen beunruhigend. Gerade mit Schmerzen beim Atmen werden häufig schwere Erkrankungen wie eine Lungenentzündung oder ein Herzinfarkt in Verbindung gebracht. Jedoch ist in den meisten Fällen diese Sorge meist unbegründet, da Schmerzen beim Atmen auch von ganz unterschiedlichen und harmlosen Erkrankungen ausgelöst werden können.
Häufige Ursachen sind muskuläre und fasziale Probleme, da sich die Muskeln aktiv beim Einatmen zusammenziehen und sich beim Ausatmen entspannen. Um jedoch eine schwerwiegende Grunderkrankung auszuschließen, sollten die Symptome stets schulmedizinisch beim Arzt abgeklärt werden.


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Anatomie des Thorax

Die Brust des Menschen besteht aus dem Brustkorb, der Brusthöhle und dem Zwerchfell. Der Brustkorb umschließt die Brusthöhle wie ein Panzer und das Zwerchfell trennt die Brusthöhle von der Bauchhöhle nach unten ab.

Brustkorb

Der Brustkorb besteht aus Knochen, Knorpeln und Muskeln. Die knöchernen Strukturen sind zwölf Wirbel der Brustwirbelsäule (BWS), zwölf Rippenpaare und das Brustbein (Sternum) mit dem Schwertfortsatz. Die Rippen sind durch die Rippenknorpel mit dem Brustbein und durch die Rippen-Wirbelgelenke mit der BWS verbunden. Dadurch ist der Brustkorb nicht starr, sondern kann sich bei jedem Atemzug bewegen. Um eben diese Bewegungen beim Atmen einzuleiten, bedarf es einer ausgeklügelten Atemmuskulatur. Für das Heben und Senken des Brustkorbs sorgen die Zwischenrippenmuskeln (Interkostalmuskeln). Diese verlaufen – wie der Name schon sagt – zwischen benachbarten Rippen und bilden gemeinsam mit Ihnen die Brustwand.

Brusthöhle

Der Brustkorb umschließt und schützt die Brusthöhle, hier liegen lebenswichtige Organe, unter anderem auch die Lunge und das Herz. Aber auch Luft- und Speiseröhre sind hier zu finden. Außerdem liegen in der Brusthöhle auch wichtige Blutgefäße und Nerven. Es gibt zwei verschiedene Brustfelle (Pleura). Einmal das Lungenfell, welches nur die Lunge umschließt und das Rippenfell welches die gesamte Brusthöhle einschließt. Die beiden Brustfelle gleiten durch Flüssigkeit fast reibungslos bei der Atmung aneinander. Der kleine mit Flüssigkeit gefüllte Raum zwischen den beiden Brustfellen wird Pleuraspalt genannt.

Zwerchfell

Durch das Zwerchfell wird die Brusthöhle vom Bauchraum getrennt. Es liegt direkt zwischen der Pleura, welches die Brusthöhle umschließt und dem Bauchfell (Peritoneum), welches die Hülle der Bauchhöhle ist. Das Zwerchfell übernimmt außerdem 60 bis 80 Prozent der Muskelarbeit beim Atmen. Es ist kuppelförmig und besteht aus drei Anteilen Muskeln, welche in einer gemeinsamen Sehnenplatte enden. Der Lendenteil hat seinen Ansatz an der Bauchseite der Lendenwirbelsäule, der Rippenteil entspringt den Rippenknorpeln und der Brustbeinteil beginnt am Schwertfortsatz, also dem Ende des Brustbeins. Das Zwerchfell ist von einer Faszie bedeckt und ist insgesamt nur drei bis fünf Millimeter dick.
Es sind also viele verschiedene Strukturen in der Brust vorhanden, welche bei Verletzungen, Krankheiten oder Problemen auch zu Brustschmerzen führen können, welche häufig als Herzstechen oder Lungenschmerzen gedeutet werden.

Ursachen und Diagnosen

Infekte als häufige Ursache

Brustschmerzen tauchen sehr häufig als Symptom von Infekten – insbesondere Atemwegsinfekten – auf. Erkrankungen wie Grippe, Scharlach, Masern oder Röteln gehen manchmal mit Schmerzen beim Atmen einher. Der Grund hierfür kann eine Rippenfellentzündung sein, welche zusätzlich zur Grunderkrankung ausbricht. Eine Rippenfellentzündung zeichnet sich dadurch aus, dass die Schmerzen deutlich stärker bei einer tiefen Atmung werden. Oft ist neben dem Rippenfell auch das Lungenfell beteiligt und die Entzündung taucht einseitig auf. Für eine Entzündung von Rippen- oder Lungenfell können aber auch Autoimmunerkrankungen, Rheuma, Tuberkulose oder eine Lungenentzündung ursächlich sein.

Lungen- oder Herzkrankheiten

Eine klassische Ursache von Schmerzen beim Atmen sind Erkrankungen der Lunge. Lungenentzündung, Bronchitis oder Asthma können ebenfalls als Diagnose in Frage kommen. Bei diesen Erkrankungen kommt es häufig neben den Brustschmerzen auch zu Auswurf und erhöhter Temperatur oder Fieber. (Krebs, Embolie noch hinzufügen)
Vielen Menschen kommt bei einem plötzlichen Stechen in der Brust zuerst der Gedanke an einen Herzinfarkt. Hierbei liegt der Schmerz häufig nur auf der linken Seite des Oberkörpers und strahlt häufig in den linken Arm aus. Außerdem verspüren Erkrankte oft ein Engegefühl oder Übelkeit. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte sofort der Notarzt gerufen werden. Ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt löst eine Verengung der Herzkranzgefäße aus. Auch hier sollte möglichst schnell ein Arzt aufgesucht werden.

Erkrankungen des Bauchraums

Etwas untypisch kann die Ursache für Schmerzen beim Atmen auch im Bauchraum liegen. Da viele Bauchorgane nah am Zwerchfell oder unter den Rippenbögen liegen, können auch Erkrankungen dieser Organe zu Schmerzen beim Atmen führen. Sehr Häufig tauchen hierbei aber auch weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Sodbrennen auf. Die Ursachen reichen von Magengeschwür, bis hin zu einer vergrößerten Milz. Aber auch Leber oder Gallenblase können bei bestimmten Erkrankungen Brustschmerzen als Begleitsymptom verursachen.

Häufig außer Acht gelassen: Muskeln und Faszien

Die Brust besteht aber nicht nur aus der Brusthöhle und den Organen im Inneren, sondern eben auch aus dem Schutzpanzer drumherum: Dem Brustkorb. Und auch dieser kann der Grund für eine schmerzhafte Atmung sein. Zunächst führt eine Prellung oder eine Fraktur der Rippen sehr häufig zu Schmerzen beim Ein- und Ausatmen. Häufig wird dies ausgelöst durch einen Sturz oder ein anderes Trauma. Ist keine Verletzung an den Knochen zu erkennen, können auch Muskeln und Faszien Auslöser für Schmerzen beim Atmen sein. Die Atemmuskulatur kann sich wie jede Muskulatur im Körper verspannen, verkürzen, entzünden oder verkrampfen. Die Muskeln sind dadurch in ihrer Funktion eingeschränkt und es kommt zu Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen in der Bewegung – sprich bei der Atmung.

Behandlung

Muskuläre und fasziale Probleme kann man im Gegensatz zu anderen und organischen Ursachen von Brustschmerzen sehr gut selbst behandeln und diesen auch sehr gut vorbeugen. Wie auch bei anderen Muskeln im menschlichen Körper ist die Beweglichkeit das A und O als Mittel gegen die Schmerzen. Insbesondere beim Blick auf das Zwerchfell bedeutet eine Dehnung dieses Muskels Atemübungen zu machen. Tiefes Ein- und Ausatmen sorgt dabei dafür, dass das Zwerchfell beweglicher wird und sich entspannt. Somit kann man selbst langfristig für eine funktionale Atemmuskulatur sorgen. Ein Schmerztherapeut kann Ihnen spezielle Atemübungen zeigen, welche Ihnen effektiv helfen können. Außerdem kann ein geschulter Schmerztherapeut mit Osteopressur - also sanftem Druck an den richtigen Punkten - gegen Brustschmerzen vorgehen. Neben dem Zwerchfell und den Atemhilfsmuskeln, können auch die Interkostalmuskeln oder die Muskulatur der BWS ursächlich für Schmerzen beim Atmen sein. Auch diese Muskeln kann man durch Dehnungen und gezielt angewendeter Osteopressur behandeln.
Auch die Faszien tragen einen wichtigen Teil dazu bei, dass die Atmung schmerzfrei ablaufen kann. Verklebungen von Faszien lassen sich mit Hilfe von speziellen Rollen und Bällen gut selbst lösen. Außerdem werden durch diese Geräte die Faszien stimuliert und regenerieren sich somit von selbst besser. Übungen, welche Sie mit Faszienrollen oder -bällen am Brustkorb und an der BWS vornehmen können, zeigt Ihnen ein Schmerztherapeut.
Diese Übungen und Behandlungen eignen sich nicht nur um Schmerzen entgegen zu wirken, sie können auch Schmerzen und weiterer Erkrankungen vorbeugen. Durch eine intakte und bewegliche Muskulatur kann man tiefer atmen und sich und seiner Lunge somit etwas Gutes tun. Eine tiefe Atmung hilft unter anderem beim Stressabbau und fördert die Konzentration.